Schellenberger Eishöhle

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Die Schellenberger Eishöhle – Ein faszinierendes Naturwunder im Untersberg

Die Schellenberger Eishöhle im Berchtesgadener Land gehört neben der Almbachklamm zu den spannendsten Naturwundern der Region und ist eine der wenigen zugänglichen Eishöhlen weltweit. Mit einer Gesamtfläche von 3621 Metern und einem Eisvolumen von rund 60.000 Kubikmetern stellt die Schellenberger Eishöhle eine der größten und beeindruckendsten Eishöhlen Deutschlands dar. Sie befindet sich im Untersbergmassiv, einem markanten Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, das sich an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich erstreckt. Diese Eishöhle ist einzigartig, da sie die einzige in Deutschland ist, die für Besucher zugänglich gemacht wurde. Die Höhle, die auf 1570 Metern Höhe in liegt, wird jährlich von Tausenden von Besuchern bestaunt, die das Naturphänomen erleben wollen.

Entstehung und Geologie der Eishöhle

Die Schellenberger Eishöhle liegt in einem Bereich des Untersbergs, der aus Dachsteinkalk besteht. Diese Kalksteinablagerungen sind das Resultat jahrtausendelanger geologischer Prozesse, bei denen das Gestein durch Verwerfungen und Verschiebungen Risse und Spalten bildete. Diese Falten und Brüche im Gestein bildeten die perfekte Grundlage für die Entstehung von Hohlräumen, die im Laufe der Zeit immer weiter vergrößert wurden. In diesen Hohlräumen begann das Wasser, das in die Höhle eindrang, mit der Zeit zu gefrieren und formte so das beeindruckende Eisgebilde, das die Höhle heute prägt.

Was die Schellenberger Eishöhle besonders faszinierend macht, ist die Art und Weise, wie sich das Eis darin bildet und erhält. Während die Außenwelt im Sommer von den warmen Temperaturen geprägt ist, bleibt das Klima innerhalb der Höhle konstant kühl, sodass das Eis auch während des heißen Sommers erhalten bleibt und teils sogar weiter wächst. Im Frühling, nach den ersten Frostnächten, beginnt das Eis zu wachsen, was zu der beeindruckenden Eisschicht führt, die in den Wintermonaten noch einmal eine besondere Stärke und Masse erreicht. Besonders in tiefergelegenen Teilen der Höhle, wie in der Fuggerhalle (55 Meter unter dem Höhleneingang), kann das Wachstum des Eises auch im Sommer beobachtet werden. Hier finden sich Eissäulen, -girlanden und beeindruckende Eisskulpturen, die der Tropfsteinhöhle in nichts nachstehen.

Das gibt es in der Schellenberger Eishöhle zu sehen

Schellenberger Eishöhle,
Schellenberger Eishöhle, Foto: Snsurver, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Mit einer Eisdicke von bis zu 30 Metern und einem beeindruckenden Volumen von 60.000 Kubikmetern gehört die Schellenberger Eishöhle zu den größten Eishöhlen weltweit. Das Eis in der Höhle wächst nicht kontinuierlich, sondern unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen, was zu besonders eindrucksvollen Eisskulpturen führt, die ständig neue Formen annehmen. Das Besondere an der Höhle ist, dass sie auch im Sommer nicht vollständig schmilzt – ein faszinierendes geologisches Phänomen, das sie von vielen anderen Eishöhlen unterscheidet. Die Höhle ist mit Karbidlampen beleuchtet, da sie über kein elektrisches Licht verfügt. Besonders beeindruckend sind die Eissäulen und die Eiskaskaden, die in der Dunkelheit des Höhleninneren mit dem warmen, orangefarbenen Licht der Karbidlampen in ein magisches Licht getaucht werden. Das Eis hat sich über die Jahrtausende in den unterschiedlichsten Formen gebildet: massive Eissäulen, filigrane Eiskaskaden und bizarre Eisfiguren bieten ein atemberaubendes Bild.

Die Führung beginnt in der Josef-Ritter-von-Angermayer-Halle, einer der größten Hallen der Höhle. Von hier aus gehen mehrere Gänge ab, die jedoch nicht alle in der regulären Führung nicht zugänglich sind. Einer dieser Gänge führt über eine Leiter zum geheimen Dohlenfriedhof, einem mystischen Bereich, der sich über zwei Stockwerke erstreckt und etwa 80 Meter über den Hallenboden reicht. In diesem Raum wurden zahlreiche Vogelknochen, insbesondere von Dohlen, gefunden. Es wird angenommen, dass die Vögel diesen düsteren Raum zum Sterben aufsuchten – ein Verhalten, das auch bei anderen Tieren beobachtet wird. An der Decke dieses Bereichs erkennt man einen Schlot, der in Verbindung mit dem Dohlenfriedhof steht.

Der Weg führt dann weiter hinab in den Mörkdom, ein Bereich der Höhle mit eindrucksvolle Eisskulpturen und leuchtenden Eiskristallen an den Wänden und Decken. Das Eis schimmert im Licht der Magnesiumfackeln des Führers in verschiedenen weißen und grünlich-blauen Tönen und bietet den Besuchern ein magisches, nahezu märchenhaftes Erlebnis. Der weitere Verlauf der Führung führt zu den beeindruckenden Eisschichtungen des Posseltganges, wo man die verschiedenen Schichten des Eises in detaillierten Mustern und Farben bestaunen kann. Nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht man die tiefere Ebene der Höhle.

Die Fuggerhalle ist der tiefste Punkt der regulären Höhlenführung und befindet sich 55 Meter unter dem Höhleneingang. Diese Halle ist etwa 16 Meter lang, 12 Meter breit und an der höchsten Stelle 15 Meter hoch. Das Bodeneis in der Fuggerhalle ist 8 Meter dick und hat ein Alter von etwa 3000 Jahren, wie durch eine Pollenanalyse festgestellt wurde. Im hinteren Teil der Fuggerhalle führt der Lehmgang, ein steiler, nicht zugänglicher Bereich, nach oben und endet nach etwa 30 Metern. Früher führte dieser Gang weiter zum Max-Gadringer-Raum, doch dieser Bereich ist heute aufgrund der Verschließung durch Eis nicht mehr zugänglich.

Nach der Besichtigung der Fuggerhalle führt der Rückweg wieder durch den Mörkdom zurück zur Josef-Ritter-von-Angermayer-Halle. Hier gibt es den 15 Meter langen Spiralgang, der sich wie eine Wendeltreppe hinaufzieht und die Besucher weiter in die Tiefe der Höhle führt. Neben dem Eingang zum Spiralgang befindet sich ein Zugang zum Labyrinth, einem eisfreien Höhlensystem, das nicht für den regulären Besucherverkehr zugänglich ist. Am Ende der Führung führt der Weg wieder zurück zum Treffpunkt beim Kassenhäuschen, nachdem man die verschiedenen eindrucksvollen Eismassive und geologischen Besonderheiten der Höhle gesehen hat.

Zugang und Besuch der Eishöhle

Die Schellenberger Eishöhle ist nur über einen mehrstündigen Fußmarsch erreichbar. Der Aufstieg beginnt am alten Zollturm an der Bundesstraße 305 zwischen Berchtesgaden und Salzburg, etwa 2 km nördlich von Marktschellenberg. Der Weg führt steil bergauf und dauert je nach Kondition und Pausen rund drei bis dreieinhalb Stunden. Auf dem Weg zur Höhle überwinden Wanderer etwa 1000 Höhenmeter und gelangen nach etwa 2,5 Stunden zur Toni-Lenz-Hütte auf 1438 Metern Höhe. Von dort aus sind es nur noch etwa 20 Minuten bis zum Eingang der Eishöhle. Wer diesen Fußmarsch auf sich nimmt, wird mit einer der spektakulärsten Eishöhlen weltweit belohnt.

Alternativ ist die Höhle auch von Österreich aus über die Untersbergseilbahn erreichbar. Diese Seilbahn führt von St. Leonhard auf eine Höhe von 1776 Metern, und von dort aus geht es mit einer etwa zweistündigen Wanderung weiter bis zur Eishöhle. Diese Bergtour ist aufgrund des steilen Terrains und der Länge des Weges anspruchsvoll und erfordert gute Kondition sowie eine passende Ausrüstung.

Schellenberger Eishöhle Öffnungszeiten

Von Pfingsten bis Ende Oktober wird die Schellenberger Eishöhle täglich von Führern des Vereins für Höhlenkunde Schellenberg besichtigt. Die Führungen finden zu jeder vollen Stunde zwischen 10:00 und 16:00 Uhr statt und dauern etwa 45 Minuten. Während der Tour erfahren die Besucher nicht nur alles über die geologischen Prozesse, die zur Entstehung der Höhle geführt haben, sondern auch über die beeindruckenden Eisbilder, die sich dort bilden. Besonders bemerkenswert ist die Beleuchtung der Höhle mit Karbidlampen, was eine nostalgische und fast magische Atmosphäre erzeugt, die Besucher sofort in ihren Bann zieht.

Die Besucherzahl in den letzten Jahren lag im Durchschnitt bei etwa 7300 bis 7500 pro Jahr, mit Spitzenwerten von über 10.000 Besuchern in besonders guten Jahren. Für den Erhalt der Höhle und ihrer faszinierenden Eisstrukturen ist es notwendig, jedes Jahr mehrere Arbeitsstunden in die Pflege und Wartung der Höhle zu investieren, sodass sie für die kommenden Generationen erhalten bleibt.

Sagen und Legenden

Die Region rund um den Untersberg ist von zahlreichen Sagen und Legenden umwoben. Im Untersberg soll der berühmte Karl der Große angeblich in einem magischen Schlaf liegen und auf den „richtigen Zeitpunkt“ warten, um eines Tages wieder zu erwachen und das Reich zu retten. Solche Geschichten haben die Faszination für die Höhlen und Gänge des Untersbergs über Jahrhunderte hinweg genährt. Auch die Schellenberger Eishöhle ist von solchen Erzählungen umgeben, die von geheimen Schätzen und geheimnisvollen Wesen, den sogenannten Untersbergmandln, berichten, die die Eishöhlen bewachen sollen.

Fazit zur Schellenberger Eishöhle

Die Schellenberger Eishöhle ist definitiv ein besonderes Ausflugsziel für alle, die ein einzigartiges Naturerlebnis suchen. Sie bietet faszinierende Eisformationen, die man so in der Natur nur selten zu Gesicht bekommt. Besonders die magischen Eiskristalle und die mystische Atmosphäre der Höhle machen sie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass die Schellenberger Eishöhle nicht für jedermann erreichbar ist. Die Höhle ist nur nach einer mehrstündigen Wanderung zu erreichen, die einiges an Ausdauer und Fitness erfordert. Wer diese Herausforderung jedoch annimmt, wird mit einem spektakulären Abenteuer belohnt, das sich wirklich lohnt. Das Erlebnis im Eis ist einfach atemberaubend. Es ist ein einmaliger Moment, wenn man in dem Eis steht, das 3000 Jahre alt ist. Beachte aber unbedingt die Öffnungszeiten, damit du den weiten Weg zum Höhleneingang nicht umsonst wanderst!

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